Melezitose

Melezitosehonig: Wie erkennt man ihn, wie verarbeitet man ihn?

Der sogenannte Zementhonig ist der Alptraum vieler Imker. Melezitosehonig wird bereits in den Waben so hart, dass er sich nicht mehr abschleudern lässt. 

Aber keine Sorge – es gibt einige Tipps und Tricks, mit denen euch Melezitosehonig kein Kopfzerbrechen mehr bereitet.

Was genau ist Melezitose eigentlich?

Melezitose ist ein Dreifachzucker aus Glukose und Fruktose, der von Läusen ausgeschieden wird. Daher kann er im Waldhonig vorkommen. Ist ein hoher Melezitose Anteil im Honig vorhanden, kristallisiert er schnell und kann kaum mehr abgeschleudert werden. 

Woran erkenne ich Melezitosehonig?

Um Melezitosehonig frühzeitig zu erkennen, gibt es einige Anzeichen zu beachten:

  • Trachtende: Melezitose kommt oft am Ende der Waldtracht vor. Dabei tritt er am häufigsten in Gegenden mit großen Fichtenbeständen auf, da diese einen höheren Melezitose Gehalt aufweisen.
  • Hohe Tageszunahmen: Wenn sich die Tageszunahmen stark steigern, solltet ihr den Honigraum kontrollieren. Bei Melezitosehonig liegen die Zunahmen meist zwischen 3 und 5 kg, können aber auch bis zu 8 kg pro Tag betragen.
  • Trübheit kontrollieren: Hält man Honigwaben mit normalem Honig gegen die Sonne, erkennt man den Zellboden, der wie ein dreizackiger Stern aussieht. Melezitosehonig hingegen ist sehr trüb, ihr könnt daher den Zellboden der Honigzellen nicht mehr erkennen. Die Konsistenz des Honigs ist geleeartig bis sandig.

Melezitosehonig – was nun?

Wenn man die ersten Anzeichen von Melezitosehonig erkennt, gibt es mehrere Möglichkeiten darauf zu reagieren. Wer nicht abwandert, sollte Mittelwände zugeben, da der Bautrieb im Gegensatz zur Waldtracht hier noch stark ist. 

Zwei Dinge solltet ihr bitte unbedingt beachten:

  1. Nicht als Winterfutter verwenden! Bienen brauchen im Winter zu viel Energie und Wasser, um Melezitosehonig aufzulösen und zu verarbeiten. Außerdem können sie durch Waldhonig an Ruhr oder Nosema leiden.
  2. Nicht unreif schleudern! Wir wissen, dass die Versuchung groß ist den Honig zu schleudern, solange er in den Waben noch flüssig ist. Allerdings ist bei unreifem Honig der Wassergehalt zu hoch. Der Honig gärt also schneller und darf dadurch nicht mehr in den Verkehr gebracht werden.

Daher entnehmt bitte den gesamten Melezitosehonig aus dem Stock, sobald er reif ist, auch wenn er im Brutnest lagert.

Melezitosehonig schleudern – so geht’s

Um Melezitosehonig schleudern zu können, müsst ihr in von den Bienen umtragen lassen. Das erfordert ein bisschen Geduld, zahlt sich aber aus, denn geschmacklich ist Melezitosehonig ausgezeichnet. Beim Umtragen reichern die Bienen den Honig mit Enzymen an, die den Zucker spalten. Dadurch bleibt er flüssig und lässt sich schleudern.

So geht ihr vor:

  1. Trachtende abwarten: Lagert den entnommenen Honig kühl bis zum Ende der Tracht. Erst dann werden die Bienen den Honig umtragen.
  2. Entdeckeln: Entdeckelt die Waben mit einer Entdeckelungsgabel oder einem Messer.
  3. Wässern: Um den harten Honig umzuarbeiten, brauchen die Bienen große Mengen an Wasser. Es hilft, wenn ihr die Waben vorher für 15 Minuten in warmes Wasser legt.
  4. Ins Volk einhängen: Jetzt könnt ihr die Waben zurück in starke Völker einhängen. Um die Bienen zum Umtragen zu motivieren, könnt ihr sie unter das Brutnest, direkt über dem Boden einhängen. Die Bienen mögen es nicht, wenn der Honig so nahe am Flugloch ist und werden ihn umtragen. Eine weitere Möglichkeit ist es die Waben oben unter eine lichtdurchlässigen Abdeckung zu hängen. Die Bienen glauben dadurch, dass der Stock ein Loch hat und werden den Honig panisch in Sicherheit bringen.

Bei beiden Methoden sollten man maximal 6 Waben pro Zarge einhängen.

Jetzt heißt es geduldig sein und den Bienen Zeit geben, den Honig umzutragen. Zur Unterstützung kann man die Waben immer wieder mit Wasser besprühen. 

Ist der Honig umgetragen, kann man ihn wie immer schleudern. Durch das Umtragen verliert ihr allerdings ca. die Hälfte der Honigmenge, da die Bienen dafür sehr viel Energie verbrauchen.

 

Weitere Erntemethoden:

  • Pressen
  • Ausschmelzen
  • Mit Walze stippen

Wir wünschen euch viel Erfolg!

Autorin: Julia Promok
Bildquellen: unsplash.com
Quelle: Melezitose: Was tun bei Zementhonig? – bienen&natur (bienenundnatur.de)