Imker im Salzburger Landtag
Aufgrund des Antrags der FPÖ bezüglich Honigverfälschungen wurden der Landesobmann Andreas Brieger, Geschäftsführer Thomas Renner und Laborleiter Dipl.-Biol. Christian Steube zur Ausschusssitzung des Salzburger Landtags am Mittwoch, dem 21.05.2025, eingeladen.
Konkret brachten die Abgeordneten der FPÖ folgenden Antrag ein:
Der Salzburger Landtag wolle beschließen:
Die Salzburger Landesregierung wird ersucht, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen,
- dass die Überprüfungen von importiertem Bienenhonig mit denselben Standards durchgeführt werden, wie das bei heimischen landwirtschaftlichen Produkten der Fall ist.
- Dieser Antrag wird dem Ausschuss für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zur weiteren Beratung, Berichterstattung und Antragstellung zugewiesen.
Obmann Brieger bedankte sich für das Interesse der Politik an dem Zukersirupskandal und betonte, dass der Inländische und Ausländische Honig bereits identisch Untersucht wird. Wobei die AGES als Referenzlabor nur die Qualitätsparameter, sowie die Etikettierung überprüft, allerdings nicht die Authentizität des Honigs. Das sei natürlich ein Problem.
Notwendig ist neben den Qualitätsmerkmalen auch die Echtheit und die korrekte Herkunftsbezeichnung des Honigs zu überprüfen. Der Konsument soll im gleichen Zuge diese Daten auch z.B. via Tracing nachvollziehen können.
Weiters konnte ein Bericht über die aktuelle Situation der Salzburger ImkerInnen abgegeben werden. So berichtete unser Obmann darüber das die Bienenhaltung keinerlei Ausbildung voraussetzt, aber gleichzeitig immer anspruchsvoller und komplexer wird.
Durch den Klimawandel sind unsere ImkerInnen mit viel mehr prekären Situationen konfrontiert. Konkret geht es hierbei um die fehlenden Winter und die trockenen Sommer, welche den Bienen zusetzen. Dieses Umfeld erfordert eine fundierte Aus- und Weiterbildung, sowie Beratung durch Fachpersonen.
Ein weiteres Problem stellen diverse Bienenschädlinge dar. So plagt uns die Varroamilbe bereits seit etwa 1980 und es kommen immer neue Krankheiten und Parasiten dazu.
Bereits letztes Jahr gab es in Salzburg den Erstfund einer Vespa Velutina Königin, welcher sich glücklicherweise als Einzelfund herausstellte. Dennoch steht dieser neue Feind vor unseren Toren. Der Landesverband setzt hier auf eine gute und enge Zusammenarbeit mit dem Land und verschiedenen Organisationen und Institutionen wie der AGES, Andreas Platzer – Bienenfachberater in Südtirol, Dr. Berg – Bayrische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, dem oberösterreichischen Landesverband, sowie mit dem ÖIB, ÖEIB und der Biene Österreich.
Weiters führte Andreas Brieger in seinem Bericht die Tatsache an, dass es dem Verband nicht möglich ist auf das VIS (Verbraucher Informationssystem) zuzugreifen. Dies wäre insofern wichtig, da der Landesverband gemäß § 8 Abs. 2 des Salzburger Bienenwirtschaftsgesetzes die Wanderzeugnisse ausstellt.
Seit heuer wird durch die Entnahme von Futterkranzproben, welche im Labor am Imkerhof analysiert werden, die Bienenvölker auf die Amerikanische Faulbrut beprobt. Da es keinen Zugriff auf das VIS gibt, kann der Verband als Aussteller der Wanderzeugnisse die Korrektheit der Angaben der ImkerInnen nicht kontrollieren.
Als weiterer Redner berichtete der Geschäftsführer Thomas Renner über die zunehmend schlechtere Lage der Imkereibetriebe und dem Aufhören vieler Vollerwerbsbetriebe.
Waren uns vor COVID noch 37 Imkereien bekannt die ihren Betrieb im Voll- bzw. Nebenerwerb geführt haben, sind es 2025 nur noch 14 und von denen nur noch 3 Vollerwerbsbetriebe. Nach der Darlegung des Preises für Honig am Internationalen Markt von derzeit 0,70 €/Kilo im Fass ist daraus zu schließen, dass dieser auch mit Zucker verunreinigt ist, oder soweit Wärmebehandelt, dass man es nicht mehr Honig nennen kann.
Der im Herbst 2024 medial aufgebrachte Zuckersirupskandal hat das Vertrauen der Konsumenten auch zum Genossenschaftshonig negativ beeinflusst. So ist aktuell ein Rückgang des Honigverkaufs der Genossenschaft um ca. 30% zu beklagen. Die Salzburger Imkergenossenschaft bringt ausschließlich Honig in Verkehr der von den eigenen Mitgliedern erzeugt wird.
Zuletzt klärte Christian Steube über die Arbeit im Honiglabor auf und erzählte von seiner Tätigkeit im Europäischen Honigboard.
Herr Steube setzt sich in einem Gremium auf EU-Ebene mit Qualitätsanalyse- und Authentizitätsprüfungsmethoden auseinander. Bis 2028 müssen der EU-Kommission diese vorgeschlagen werden. Für ihn ist auch klar, dass wir ein Verfahren zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit von ausländischem und heimischem Honig brauchen. Er machte auch deutlich, dass aus seiner Sicht DANN-Analyseverfahren ein wichtiger Baustein in diesem System werden kann. Wir aber auch andere Analysemethoden brauchen werden. Für alle diese Methoden braucht es allerdings Datenbanken in denen Honige aus der ganzen Welt hinterlegt sind.
Zu seiner Arbeit im Labor des Landesverbandes gab Herr Steube an, gemäß welchen Qualitätsstandards die Honige der Salzburger ImkerInnen untersucht werden. Hierbei spielen der Wassergehalt und die Invertase eine entscheidende Rolle. Neben diesen Untersuchungen führt Steube auch Analysen zur Amerikanischen Faulbrut bei Bienenvölkern durch.
In den nächsten Jahren sollen die Prüfungen zur Bienengesundheit ausgebaut werden, da Herr Steube durch seine telefonischen Beratungen diesen Bedarf feststellt.
Als letzten Punkt griff auch er nochmals die Vespa Velutina auf, eine invasive Wespenart, welche sicher auch nach Salzburg kommen wird. Denn es stellt sich hier nur die Frage nach dem Wann und nicht nach dem Ob. Diese Invasion wird nicht nur Auswirkungen auf die Bienenwirtschaft, sondern auch auf andere Bereiche der Landwirtschaft haben.
Abschließend wurde der anfangs genannte Antrag dahingehend ergänzt, dass der Honig auch auf seine Echtheit überprüft werden muss. Der Antrag wurde Einstimmig beschlossen.
Weiters bat die Delegation des Landesverbands die Landespolitik um die Installierung eines Bienenfachberaters für Salzburg.
Wir bedanken uns für die Möglichkeit unsere Standpunkte darlegen zu können und hoffen auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit der Salzburger Landespolitik.